1997/1998 · Kurze Texte, die die Mikrostrukturen an der Grenze von Kunstschaffen und Alltag abtasten.
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Mit der Skulptur in der Hand habe ich den Nachbarn im Park getroffen.
Mit der Skulptur, die auf dem Schreibtisch steht, spielen meine Neffen gerne.
Die Tasse ohne Untertasse ist mit drei kleinen Skulpturen gefüllt.
Die Tasse soll besonders groß und reichlich verziert sein. Ich möchte sie in das Bücherregal stellen, in dem auch die kleine Holzfigur von Vroni steht.
Wenn ich vom Schreibtisch aufschaue, sehe ich etwa hundert Meter entfernt eine im Dunkeln liegende Hausfassade. Sechs Fenster sind erleuchtet, drei im ersten Stock und drei im zweiten Stock. Die Fenster liegen genau übereinander, aber die unteren sind schmaler und im oberen Drittel horizontal geteilt. Die Fenster im zweiten Stock weisen eine vertikale Teilung auf, die im unteren Drittel von einer Querteilung gestoppt wird. Das Licht der oberen Reihe ist gelb und warm und das der unteren Reihe blau und kalt. Alle Fenster sind gleichmäßig erleuchtet und ohne Gardinen.
Der Blumenstrauß auf dem Tisch nimmt ziemlich genau die Mitte des Raumes ein.
Auf dem Tisch steht eine kleine Meißner Porzellandose, die mit einem zauberhaften Drachenmotiv bemalt ist und noch nicht Teil einer meiner Arbeiten war.
„Drei Tische“ ist der Titel der Arbeit, die ich im Martin Gropius Bau gezeigt habe, inzwischen nutze ich zwei der Tische zusammen geschoben als Schreibtisch.
Das Foto, das mittig auf der Fensterscheibe klebt, zeigt den Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster meiner Eltern. Eine tief verschneite sonnige Winterlandschaft.
Die im Katalog „Seestücke“ abgebildeten Fotografien sind im Urlaub entstanden.
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1997/1998 · Text fragments touching on the microstructures at the borderline of artistic creation and everyday life.
With the sculpture in my hand, I met my neighbour in the park.
My nephews enjoy playing with the sculpture that stands on the desk.
The cup without a saucer is filled with three small sculptures.
The cup should be particularly large and amply decorated. I would like to put it in the bookcase in which Vroni’s small wooden figure stands.
When I look up from the desk, I see about 100 feet away the façade of a house lying in the dark. Six windows are lit, three on the first floor, and three on the second floor. The windows are accurately above one another, but the lower ones are narrower and their upper third is divided horizontally. The windows on the second floor have a vertical structure, halted by a lateral partition in the lower third. The light of the upper row is yellow and warm, that of the lower row blue and cold. All the windows are equally lit and without curtains.
The bouquet of flowers on the table is almost precisely at the centre of the room.
A small Meissner porcelain receptacle with an enchanting dragon motif stands on the table and is not yet a part of one of my pieces.
“Three Tables” is the title of the piece I exhibited in the Martin-Gropius-Bau; meanwhile I use two of the tables pushed together as a writing desk.
The photograph fixed on the centre of the window-pane shows the view from my parents’ living room window: a sunny winter landscape in deep snow.
The photographs illustrated in the catalogue “Seestücke” [“Seascapes”] were taken on holiday.