Juliane Laitzsch
7.5. – 20.7.2025
Eröffnung: 6.5. um 19 Uhr
GOTHISCHES HAUS, Berlin
Breite Straße 32
13597 Berlin
Begrüßung: Dr. Carola Brückner, Bezirksstadträtin für Kultur
Einführung: Dr. Jens-Ole Rey, Künstlerischer Leiter
Die wissenschaftliche Recherche, das Sehen, Lesen und Rezipieren von Archivalien sind die Ausgangspunkte der künstlerischen Praxis von Juliane Laitzsch (geb. 1964). In der Ausstellung Über Wasser galoppieren zeigt sie Arbeiten auf Papier und skulpturale Interventionen im Gotischen Haus, dem ältesten Bürgerhaus im gesamten Berliner Raum und hinterfragt zeichnerisch unterschied- liche Blickwinkel auf dessen bewegte Historie.
Der Ausstellungsort dient als thematische Quelle. Dabei richtet sich ihr Augenmerk auf marginale Details der Baugeschichte. Anträ- ge zur Anbringung von Werbetafeln interessieren sie ebenso wie die zahlreichen Vorschläge zur Benennung des Gotischen Hauses. Sie kopiert den Bericht zur Bauforschung des Hauses, Details aus Architekturplänen oder das Foto einer Zeichnung des Gewölbe- raumes um 1900, die vermutlich in den 1940er Jahren, nach einer heute verschollenen Postkarte entstanden ist. Zwischen diesen Schichten von Medien und Zeitlichkeit, zwischen Original und Abbild sucht Juliane Laitzsch künstlerisch die Nähe der Menschen, deren Spuren sie folgt.
Die Zeichnung dient ihr dabei als ein Medium der Verlangsamung und der Annäherung. Als Metapher dafür, dass unser Wissen über Geschichte – unsere Vergangenheit – fragmentarisch und unsicher bleibt, greift sie eine Zeichnung aus dem gotischen Bauhütten- buch von Villard de Honnecourt auf – ein über Wasser galoppierendes Pferd. Ergänzt werden die zeichnerischen Arbeiten durch Skulpturen, die mit der aktuellen Architektur der Räume korrespondieren. Juliane Laitzsch thematisiert in ihrer Arbeit Wandel und Veränderung – den Fluss der Zeit, vor dem Hintergrund, dass wir alle irgendwann vom Pferd fallen.
Über Wasser galoppieren, nach einem Motiv von Villard de Honnecourt, Bauhüttenbuch (ca.1230), Tafel 6 / Buntstift, Aquarell auf Papier / 24-teilig, insgesamt 336 x 224 cm / 2025 (Detail) / Foto: Bernd Borchardt