Zeichnerische Positionen Berliner Künstlerinnen
Galerie Pankow, Berlin
Ausstellungsdauer: 23.07.-21.09.2014
Eröffnung: Dienstag, 22.07.2014
Künstlerinnen:
Sheila Barcik, Irina Baschlakow, Anke Becker, Laura Bruce, Claudia Busching,
Veronike Hinsberg, Kerstin Grimm, Hanna Hennenkemper, Sabine Herrmann,
Nanne Meyer, Bettina Munk, Juliane Laitzsch, Pia Linz, Inken Reinert, Chiyoko Szlavnics, Jorinde Voigt
Begleitprogramm während der Art Week Berlin:
– Sonntag, 14.09.2014, 17.00 Uhr
KOLLABORATEURINNEN. Künstlerische Praxis zwischen Salon, internationalem Netzwerk und Gemeinschaftszeichnung.
Gespräch mit Anke Becker, Veronike Hinsberg und Inken Reinert,
moderiert von Birgit Effinger (Goldrausch / Künstlerinnenprojekt)
– Donnerstag, 18.9., 19.00
Songlines.
Akustischer Vortrag und Performance
mit Ursula Block (Gelbe Musik / Archiv „Broken Music“) und Ute Wassermann
(Vokalkünstlerin)
– Samstag, 20.09.2014 (Finissage):
Entgrenzung. Von der Zeichnung zum Zeich(n)en im Raum.
Vortrag + Präsentation eines Ausstellungsprojektes
von Dr. Antonia Napp (freie Kunsthistorikerin und Kuratorin, Lübeck)
Galerie Pankow, Berlin
Breite Str. 8
13187 Berlin
Öffnungszeiten: Di – Fr 12 – 20 Uhr Sa+So 14 – 20 Uhr und nach Vereinbarung.
Verkehrsverbindung: Pankow U-Bahn U2, S-Bahn S2, S8, S9 Pankow Kirche Bus 107, 155, 250, 255, Tram M1, 50, X54
Von jeher zählt das Zeichnen als Ritual, als Versuch des Erkundens der Welt und dessen Visualisierung zu unserer Kulturgeschichte. Spätestens mit der Verwissenschaftlichung unserer Gesellschaften wurde die Zeichnung in den Dienst der Erkenntnis gestellt. Möglicherweise hat sich diese Funktion der Zeichnung – wie jedes anderen Mediums auch – in dem Sinne erschöpft, dass Weltbeschreibung, so präzise auch realisiert, nicht zwangsläufig Weltbeherrschung bedeuten kann. Doch bei der Frage, wie die Welt auch sein kann, bewahrt die Zeichnung ihre Brisanz, um bei der Frage, wie die Welt sein könnte, ihr unabgegoltenes utopisches Moment freizusetzen. So behauptet die Zeichnung ihr in alle Richtungen offenes Existenzrecht gerade in jenen Situationen, in denen die fest verfassten Strukturen unseres rationalen Denkens und konventionellen Sprechens an Grenzen geraten. Die Zeichnung ist Spur einer Verwandlung innerer und äußerer Welten in sinnlich wie mental multivalent Erfahrenes und Erfahrbares. Mit jeder – aus der Hand eines Kindes oder der Hand aller, die sich das Staunen bewahren – entstehenden Linie beginnt dieses Fragen und Sagen, Zweifeln und Hoffen von neuem. Jenseits wie diesseits der Technisierung unserer Kommunikationsmittel wusste sich die Zeichnung zu behaupten und – gerade im künstlerischen Kontext – neue Wege, Pfade, Linien zu bewandern.
Davon geben in der Ausstellung „Eine Linie ist eine Linie ist eine Linie ist eine Linie“ 15 Berliner Künstlerinnen Zeugnis, in deren Werk die Zeichnung einen eigenständigen Schwerpunkt bildet und deren künstlerische Praxis von narrativen Strukturen über abstraktes Formenvokabular bis hin zur Zeichnung im Raum, im Film oder als Notation reicht. Dass es sich ausschließlich um zeichnerische Positionen von Künstlerinnen handelt, soll nicht das Monopol der Zeichnung auf Weiblichkeit als Fragilität (Alan Badiou) behaupten. Bergen nicht gerade das unleugbar Fragile und das Ephemere eine ungeheure Kraft in sich? Diese ars dialectica realisiert sich in der
spannungsvollen Bewegung der Linie, die in jeder Zeichnung mit neuer Stimme zu uns spricht, so, wie es Richard Serra einst formulierte: „Drawing is another kind of language.“
Im Rahmen der Ausstellung erscheint ein Katalog