2005 · Das Dorf Hüll gehört zur Gemeinde Drochtersen im Landkreis Stade. Telefonisch ist Hüll an Großenwörden angeschlossen. Zudem ist Hüll teil des Kirchspiels Osten im Landkreis Cuxhaven.
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Die Wörter textil und Text leiten sich vom lateinischen „texere” ab, das bedeutet neben weben und flechten auch kunstvoll zusammenfügen. Die Landschaft ist geprägt von Entwässerungsgräben.
Die Natur wird von einem nüchternen Raster durchzogen. Das Ornament führt zum lateinischen „ornare”, das ordnen, ausrüsten und schmücken bedeutet. Der ältere Herr schaut mich etwas erstaunt an, erzählt dann aber von den Pferden, den Zuchtlinien, die sein Großvater schon angelegt hat und von seiner Reise nach England, um ein Fohlen zu begleiten, das dorthin verkauft wurde. Lächelnd hat der Mann seine Arbeit unterbrochen, wir stehen im Stall. Die Art und Weise, wie zwei Fäden sich kreuzen, ergibt die Bindung. Diese Bindung ist Grundlage der Musterbildung. Die Fragebögen habe ich entwickelt als Anlass zum Gespräch. Von der ersten Frage an entfaltet jede Bewegung eigendynamisch ihre eigene Geschichte. Manche sind sehr kurz, andere beginnen auf der Straße und setzen sich bei einer Tasse Kaffe fort. Beim Flechten werden mindestens zwei Fadensysteme zu einer Fläche verbunden. Erzählungen haben in Hüll eine sehr lebendige Tradition. Es gibt eine sehr umfangreiche Chronik zum Kirchspiel Osten. Der Heimathof vermittelt alte bäuerliche Techniken. Es werden Krimis geschrieben, Theater gespielt und Webseiten erstellt. Das Sticken setzt sich mit der Fläche auseinander, mit dem Verhältnis von Muster und Grund. Es schafft eine Vorder- und eine Rückseite. Zur Zeit werden in Hüll Gasanschlüsse verlegt. Jede Bewegung für sich ist linear. Ich bedanke mich bei den Hüller Bürgerinnen und Bürgern, die durch ihre Gespräche und Auskünfte diese Arbeit ermöglicht haben.
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2005 · The village of Hüll belongs to the local authority of Drochtersen in the rural district of Stade. Hüll is connected by telephone to Großenwörden. Furthermore, Hüll is part of the parish of Osten in the district of Cuxhaven. The words textile and text come from the Latin “texere,” which means, apart from weaving and plaiting, also joining together artistically. The landscape is defined by drainage ditches. An austere formation runs through the countryside. Ornamentation comes from the Latin “ornare” which means to arrange, equip and decorate. The old man, somewhat surprised, looks at me, then tells me about the horses, about the line-breeding that his grandfather began and about his trip to England to accompany a foal that was sold there. He interrupted his work with a smile, we stand in the stable. The manner in which two threads cross is a weave. This weave is the basis of pattern formation. I developed the questionnaires as an opportunity of starting a conversation. From the very first question each movement developed its own story. Some are very short, others begin on the street and continue over a cup of coffee. At least two thread systems are woven to a piece during weaving. Stories have a very lively tradition in Hüll. There is a very comprehensive chronicle on the parish of Osten. The heritage farmhouse passes on old rural crafts. Thrillers are written. Plays are performed and websites are created. Embroidery confronts the surface, the relationship between pattern and background. It creates a front and back. At the moment a gas pipeline is being laid in Hüll. Each movement is strictly speaking linear. I wish to express my thanks to the citizens of Hüll, whose conversations and assistance made this work possible.